Schlagwort: (Kurzlebige Technik)

Ist Kurzlebigkeit immer schlecht? Ist Reparatur immer gut? Sollte nicht manchmal sogar ein funktionierendes Geräte ersetzt werden, um das Klima zu schonen? Diese Frage ist komplexer als gedacht. Ein paar Daumenregeln können wir trotzdem nennen.

Mal eben einen Laptop aufschrauben? Fehlanzeige. Die steigende Komplexität von Elekronik führt dazu, dass die wenigsten Menschen sich trauen selbst eine Reparatur vorzunehmen. Stattdessen wird zum neuen Produkt gegriffen, denn die professionelle Reparatur ist meist sehr teuer.

Die vorliegende Repräsentativerhebung bietet Daten für den Raum Deutschland zu den Themen Nutzungsdauer, Geräteausstattung, sowie Wahrnehmungen und Praktiken zum Umgang mit Smartphones und Waschmaschinen über die Phasen der Produktnutzung hinweg. Diese sollen zum einen den Status Quo zeigen, sind für die Arbeit der Forschungsgruppe aber auch im Kontext der Forschung für Nachhaltigkeit interessant. Daher lassen sich die Daten auch vor dem Hintergrund einer normativen Nachhaltigkeitsperspektive betrachten: Welche Potentiale für nachhaltigen Konsum im Sinne langer Nutzungs- und Lebensdauern liegen vor, welche Veränderungsbedarfe oder –potentiale finden sich vor diesem Hintergrund? Im Fazit sollen einige Schlaglichter auf diese Fragen geworfen werden.

This chapter presents some conceptual reflections as well as empirical results from interdisciplinary research on the causes and drivers of obsolescence of consumer goods, particularly electronic devices. We will describe discursive and material practices in (re)producing obsolescence based on conceptual and empirical insights. Finally, the problem of one-sided or linear explanatory models and causal attributions is pointed out, and a systemic perspective on obsolescence is outlined.

 

 

Bei der Betrachtung der technologischen Entwicklung fällt auf, dass Software einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Somit wird aber auch die Produktlebensdauer nicht mehr nur durch beschädigte Teile wie z.B. ein kaputtes Display bestimmt, sondern immer häufiger ist Software die Ursache für kurzlebige Geräte.

Reparatur spielt eine essenzielle Rolle, wenn es darum geht, Elektroschrott-Abfälle zu reduzieren. Die Lebensdauer von Produkte kann durch Reparatur verlängert und somit die Herstellung eines neuen Produkts verschoben werden.

Woran liegt es, dass so viele Elektro- und Elektronikgeräte nach oftmals kurzer Nutzdauer weggeworfen werden? Der technische Hauptgrund für das Versagen von Elektrohaushaltsgeräten, sind vor allem zwei lebensdauerbegrenzende Bauelemente.

Über verschiedene Mechanismen nimmt der Handel einen unmittelbaren Einfluss auf die Marktzyklen von Produkten und das Verhalten von Konsument*innen – mit positiven und negativen Folgen für Gesellschaft und Umwelt.

Die sogenannte Linearwirtschaft oder das „take-make-dispose System“ ist durch den ineffizienten Einsatz natürlicher Ressourcen entlang der Produktlebensphasen geprägt. Auch das zugrundeliegende Design von Technik ist oft auf eine "Einmalnutzung" ausgelegt und erschwert die verlängerte Nutzung von Produkten.

Wer verstehen will an welcher Stelle die Lebensdauer von Produkten definiert wird, muss das gesamte Leben des Technikproduktes betrachten. Es lohnt sich einen Blick auf den Lebensweg von der Wiege (Design und Herstellung) bis zur Bahre (Müllkippe? Recyclinghof?) zu werfen ...

Viele Menschen denken, dass es wichtig ist, ein Gerät lange zu nutzen. Aber tun sie das auch? Oft erwarten Menschen von ihren Geräten eine lange Nutzungdauer, nutzen ihr Gerät aber gar nicht so lange wie es möglich wäre. Woran das liegt, zeigen unser Studienergebnisse ...

Wenn das noch funktionierende Gerät gegen ein Neueres ausgetauscht wird, wird oft von "modischer Obsoleszenz" gesprochen. Dabei gilt: Neu ist immer besser. Doch woher kommt diese Annahme und ist neue Technik tatsächlich besser als alte?

Die 'geplante Obsoleszenz', das heißt der bewusste Einbau von Fehlern und Sollbruchstellen wird in den Medien immer wieder angeprangert. Dabei kursieren seit vielen Jahren immer ähnliche Geschichten. Wir haben in der Forschungsgruppe rund 200 Artikel aus regionalen und überregionalen Zeitungen zum Thema Kurzlebigkeit ausgewertet.

Obsoleszenz = Kurzlebigkeit? Genau! Wir nutzen den Begriff Obsoleszenz, wenn wir von einer verkürzten Lebens- und Nutzungsdauer von Elektronikgeräten sprechen. Dabei müssen die Wechselwirkungen zwischen drei Faktoren berücksichtigt werden ...

In den letzten Jahrzenten wurden immer mehr Technikprodukte produziert. Die Kurzlebigkeit dieser Produkte beschleunigt diesen Trend und führt zu Bergen von Elektroschrott. Das hat jedoch drastischen Auswirkung auf das Klima, die Umwelt und Menschen.

In two studies we explored how electronic devices’ use times are influenced or “made” by users and their (d)evaluation and usage practices. Research questions were: What meanings do users attribute to use time? How are these meanings linked to realized, expected and ideal use time? Is use time linked more to attitudes and meanings or to situational factors such as social and material setting? Communicative, symbolic and setting-related predictors of washing machines’ and smartphones’ use time were tested with multiple regressions.

The study was published in 3rd PLATE 2019 Conference proceedings.

Nachhaltigkeit gilt als erstrebenswertes gesellschaftliches Ziel. Doch wie der Weg in eine nachhaltige Zukunft aussehen soll, ist umstritten. Als spannungsvoll erweist sich nicht nur das Verhältnis zwischen den verschiedenen politischen Steuerungskonzepten und wissenschaftlichen Modellbildungen. Auch die Frage, wer im Zusammenspiel aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft für eine nachhaltigkeitsorientierte Transformation der Gesellschaft zuständig ist, wirft Kontroversen auf.

Obsoleszenz verstanden als vorzeitige Veralterung oder frühzeitiger Verschleiß von Produkten, wurde im 20. Jahrhundert zu verschiedenen Zeitpunkten intensiv als gesellschaftliches Problem thematisiert, wobei beobachtet wird, dass diese Thematisierungen insbesondere in Zeiten kritischer Wendepunkte der Massenkonsumgesellschaft geschehen. Mit Einbruch des 21. Jahrhunderts kommt der Kurzlebigkeit von Produkten insbesondere im Elektro(nik)bereich eine besondere Aufmerksamkeit zu, unterstützt durch mediale Berichterstattungen und Inszenierungen sowie zivilgesellschaftliche Initiativen und Kampagnen.

 

Deskriptive Auswertung einer repräsentativen Online- Befragung in Deutschland in 2017 der Nachwuchsgruppe Obsoleszenz zu den Erwartungen und Erfahrungen im Kontext von Langlebigkeit bei Elektronikgeräten. Welche Erwartungen haben Konsumentinnen und Konsumenten an die Nutzungs- und Lebensdauern von alltäglich genutzten Elektronikgeräten wie Smartphones und Waschmaschinen? Welche Rolle spielen langlebigkeitsrelevante Kriterien beim Kauf der Geräte? Wie fördern Konsumentinnen und Konsumenten die Langlebigkeit von Produkten bei der Nutzung, zum Beispiel durch adäquate Pflege und Wartung?

Die Entwicklung zuverlässiger und somit langlebiger Produkte sollte für Unternehmen eine Selbstverständlichkeit sein. Zum einen hängt die Reputation des Unternehmens stark davon ab, zum andern ist es eine Frage der Wirtschaftsethik.

Wissenschaftler und Praktiker aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, die sich mit dem nachhaltigen Wirtschaften beschäftigen, wissen, dass die derzeitige Form der Ressourcennutzung nicht zukunftsfähig ist. Daher geht es darum, in den kommenden Jahrzehnten einen Transformationsprozess zu einer ressourcenleichten Gesellschaft durchzuführen. Erschienen in: Jahrbuch Nachhaltige Ökonomie 2016/2017. Metropolis-Verlag für Ökonomie Gesellschaft und Politik GmbH.