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Die Rolle des Handels
Über verschiedene Mechanismen nimmt der Handel einen unmittelbaren Einfluss auf die Marktzyklen von Produkten und das Verhalten von Konsument*innen – mit positiven und negativen Folgen für Gesellschaft und Umwelt.
Reparatur spielt eine essenzielle Rolle, wenn es darum geht, die wachsenden Elektroschrottberge [1] zu reduzieren, denn die Lebensdauer der Produkte kann durch Reparatur verlängert und somit die Herstellung eines neuen Produkts verschoben werden [2] .
Die Initiative "Schraube locker?! " hat sich mit einer Petition dafür eingesetzt, dass die Politik sich stärker für ein "Recht auf Reparatur" einsetzt, denn obwohl viele Menschen gerne ihre Geräte reparieren (lassen) würden, stoßen sie auf viele Hindernisse. Auch unsere Forschung zeigt: Die generelle Bereitschaft zur Reparatur wird selten Wirklichkeit, wobei sich fehlende Optionen mit individuellen, sozialen und materiellen Ursachen vermischen.
Das materielle und soziale Umfeld, vor allem verfügbare Reparaturdienste und soziale Unterstützung, definieren, wie viel Aufwand für Reparatur betrieben werden muss. Die Reparatur von Smartphones wird auch durch die selbst eingeschätzte Kompetenz vorhergesagt. Da die Kompetenz meist als gering und die Kosten der Reparatur (Zeit, Energie, Geld) als hoch eingeschätzt werden, ist es nicht überraschend, dass die Reparaturrate insgesamt niedrig ist. Es ist davon auszugehen, dass die Menschen in ihrem Alltag wenig Zeit für Reparaturen haben, vor allem, wenn Kinder zu versorgen sind und eine Vollzeitbeschäftigung besteht. Andererseits ist ein neues Produkt über das Online-Shopping leicht erhältlich. Während die Reparatur als teuer empfunden wird, stehen Sonderangebote in greifbarer Nähe. Reparieren ist in unserer Gesellschaft (bisher) schlichtweg unpraktikabel.
Die Reparatur moderner elektronischer Geräte wird für unabhängige Reparaturbetriebe oder Produktnutzer*innen immer schwieriger. Hindernisse gibt es in verschiedenen rechtlichen, technischen oder wirtschaftlichen Kategorien: Mangel an geeigneten Reparaturinformationen, mangelnder Zugang zu Ersatzteilen und Spezialwerkzeugen sowie hohe Kosten für Ersatzteile, rasche Änderung des Produktdesigns und die Schwierigkeit, Produkte reversibel auseinanderzubauen, also ohne das Gehäuse gewaltsam zu beschädigen [3] .
Einige dieser Hürden werden seit kurzem in neuen Regelungen gesetzlich adressiert. So ist es in Frankreich seit 2021 für einige Produktgruppen vorgeschrieben ein Reparatur-Index auszuweisen, der den Nutzer*innen zeigt, wie reparaturfreundlich das Gerät ist. Nutzer*innen können so eine informierte Kaufentscheidung hin zu langlebigeren Produkten fällen. In der kommenden Ökodesignverordnung (voraussichtlich September 2021), welche europaweit gilt, ist für einige Produktgruppen der Elektronikgeräte vorgeschrieben, dass die Hersteller künftig Ersatzteile und Informationen zur Reparatur bereitstellen müssen.
Why do users (not) repair their devices? A study of the predictors of repair practices
Academic literature on circular economy describes repair as an important strategy to prolong the lifetime of products. However, repair is often analyzed in terms of business models or product designs and tend to underestimate the role of consumer practices and routines. The paper adds to the growing body of consumer research on repair with a particular focus on the relation between past repair behavior, product usetimes and different product types .
The study was published in the Journal of Cleaner Production Volume 286.
Sprungmarke Literatur/Quellen
[1] Baldé et al. 2017
[2] Ardente und Mathieux 2014; Bocken et al. 2016
[3] RREUSE 2015; Svensson et al. 2018
Über verschiedene Mechanismen nimmt der Handel einen unmittelbaren Einfluss auf die Marktzyklen von Produkten und das Verhalten von Konsument*innen – mit positiven und negativen Folgen für Gesellschaft und Umwelt.
Reparatur spielt eine essenzielle Rolle, wenn es darum geht, Elektroschrott-Abfälle zu reduzieren. Die Lebensdauer von Produkte kann durch Reparatur verlängert und somit die Herstellung eines neuen Produkts verschoben werden.
Die sogenannte Linearwirtschaft oder das „take-make-dispose System“ ist durch den ineffizienten Einsatz natürlicher Ressourcen entlang der Produktlebensphasen geprägt. Auch das zugrundeliegende Design von Technik ist oft auf eine "Einmalnutzung" ausgelegt und erschwert die verlängerte Nutzung von Produkten.
von Luisa Stuhr
Gerade bringt die EU das Recht auf Reparatur auf den Weg. Was das genau beinhaltet und wann es besser ist zu reparieren als wegzuschmeißen, darüber hat hr Info mit Melanie Jaeger-Erben gesprochen.
von Luisa Stuhr
Vom Loch im Fahrradreifen bis zum defekten Wasserkocher – mit etwas Geduld und Geschick lässt sich so mancher kaputter Gegenstand wieder instand setzen. Melanie Jaeger-Erben und Sabine Hielscher sprechen in Folge 71 des Nachhaltigkeitspodcasts GRÜNLAND.
von Luisa Stuhr
Für die aktuelle Ausgabe der SUPERillu spricht Melanie Jaeger-Erben darüber, wie wichtig die Einstellung zu den eigenen Geräten ist: „Wenn wir Dinge wertschätzen und pfleglich behandeln, werden wir sie auch lange Zeit nutzen können.“
In unserem Blog berichtet unser Wissenschaftler*innen-Team über aktuelle Beispiele von kurz- und langlebigen Produkten und stellt die neuesten Forschungsprojekte & Ergebnisse vor.
Kurzlebige Technik hat viele Ursachen und Erscheinungsformen. Die Verantwortung hierfür nur bei den Hersteller oder den Konsument*innen zu suchen, greift zu kurz. Wir schauen uns das genauer an.
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