Jaeger-Erben, Melanie (2017): Geplanter oder hervorgebrachter Verschleiß? Das Potential (umwelt)soziologischer Praxistheorien zum Verstehen von Obsoleszenz bei Konsumgütern

Das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Natur und die Rückwirkungen, die gesellschaftliche Eingriffe in die Natur auf die natürlichen Lebengrundlagen der Gesellschaft haben, werden bei wenigen Themen so virulent, wie in der Ressourcenfrage. Die weltweite Nachfrage nach natürlichen Ressourcen bricht jährlich neue Rekorde, der „Earth Overshot Day“, das heißt, der Tag, an dem jährlich theoretisch zur Verfügung stehenden regenerierbaren Ressourcenkapazitäten erschöpft sind, rückt mit jedem Jahr
weiter im Kalender nach vorne. Noch brisanter wird die (Über)nutzung von Ressourcen beim Umgang mit nicht-regenerierbaren Ressourcen. Insbesondere bei den für moderne Elektronikprodukten notwendigen Seltenen Erden sind – bei erwartungsgemäß ansteigender Nachfrage – Engpässe in der Verfügbarkeit in den nächsten Jahrzehnten kaum noch vermeidbar (vgl. UNEP 2011). Das digitale Zeitalter und der „neue Konsumismus“ werden nicht nur durch steigenden Sachbesitz und die zunehmende elektronische Ausstattung des Alltags sowie die „Endlosschleife der neuen Produktgenerationen“ und hohe Austauschgeschwindigkeiten von Konsumgütern sichtbar (vgl. Oetzel 2012). Thematisiert werden auch deren Kehrseite in Form „gigantische[r] Müllberge aus Elektroschrott“ und einer „unübersehbare[n] Spur aus Sondermüll (vgl. Oetzel 2012). Veröffentlichungen nationaler und internationaler Institutionen (vgl. Baldé et al. 2014, UNEP 2011 Sander, Schilling 2010) zeigen zudem die problematischen sozialen Produktionsbedingungen in den Herstellerländern, die ökologischen Kosten steigender Produktion und die erhebliche Zunahme an – oft illegal exportierten – Elektroschott.

Diese Veröffentlichung finden Sie in den Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Band 38. 

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